Tilley FL6 von vorne

Das Schwerlicht

Typ: Tilley® FL6

Baujahr: Wahrscheinlich 1951 nach Anleitung.

Namensgebung: Über 10 kg Leergewicht, betankt knapp 15 kg, mit Bodenständer noch mehr... – Fragen? ,-)

Anschaffung: Oktober 2004 per Online-Auktion

Zustand: Komplett, incl. Zubehör, gut erhalten und funktionsfähig.

Ihre Geschichte

Ein Scheinwerfer, der in der Schweizer Armee seinen Dienst tat. Offenbar ist er viel herumgestoßen, aber wohl selten und pfleglich benutzt worden.

Besonderheiten

Eigentlich keine – und doch eine Menge. Eine der (wenn nicht die) größten Petroleum-Starklichtlampen überhaupt.

Es handelt sich wieder um eine Variante des Tilley®'schen Baukastensystems: Wir haben es im Grunde mit einer Tischlampe ('table lamp') zu tun – sie sieht nur etwas anders aus. ,-). Tank, langer Vergaser (7"), ein Generator wie beim AL21 mit zwei gegenüberliegenden Luftzuführungen und zwei Verlängerungsstücken, darauf der übliche Glühkörper. Das ganze wurde allerdings auf einem riesigen Tank montiert und mit einem gewaltigen Parabolspiegel mit Gehäuse sowie einer größeren Pumpe mit Holzgriff ('T handle') versehen.


Tilley® FL6 von hinten

Solche Lampen wurden früher als Stirnbeleuchtung (Frontscheinwerfer) auf Dampfloks eingesetzt.

Diese fast schon wahnsinnig anmutende Lichtstärke ergibt sich aus der Bündelung durch den Reflektor, denn der Glühkörper selbst ist nicht heller als in anderen Tilley®-Lampen auch. Da für solche 300 CP angegeben werden und eher nach unten korrigiert werden müssen, sieht es mit der reflektierten Lichtstärke wohl ähnlich aus: 20 - 30% weniger sind eher realistisch. Fakt ist aber: Mit dem Teil kann man hier gut den Garten entlangleuchten.


Zubehör Tilley® FL6

Im Lieferumfang befand sich auch das abgebildete Zubehörkästchen aus Holz. Richtig niedlich! ;-) Es stammt wohl aus Zeiten, als man sich der Schädlichkeit von Asbest noch nicht bewußt war – der Ersatzdocht für die Vorheizschale lag lose in dem Kästchen herum, faserte vor sich hin und hat alles andere kontaminiert. Also erstmal mit dem Staubsauger rein...

Witzig vor allem die Wattepäckchen: „Rohe Polsterwatte“ und die Töpfchen mit „METANOL Zauberwatte“, die wohl vor allem der Erhaltung des Hochglanzes beim Reflektor dienten. Vielleicht gab es sogar eine Dienstvorschrift, nach der vor jedem Anwerfen des FL6 der Reflektor mit dieser Watte geputzt werden mußte... Dazu das bei Tilley® übliche Gläschen für die Vorwärmschale in Spiritus, ein Ersatzvergaser, ein Satz Dichtungen und ein Blechschächtelchen, wohl zur Aufnahme von Glühkörpern bestimmt.


Weitere Detail-Aufnahmen:

Tilley® FL6 "Maschinenraum"

Blick in den „Maschinenraum“: Hier befindet sich der „Control Cock“, also der Ventilhahn. An dieser Stelle wird auch die Vorwärmschale angeklemmt. Das ist alles etwas knifflig und eng – ich empfehle dringendst, die gestanzten Kanten des Blechausschnitts mittels Schleifpapier zu entgraten!

Ärgerlich: Um das Reflektorgehäuse abnehmen zu können, muß der komplette Vergaser demontiert werden, weil der Knopf nirgends durchpaßt.

Tilley® FL6 BedienungsaufkleberTilley® FL6 Typenschild

Das Typenschild und der Bedienungsaufkleber sind leider etwas abgewetzt.Vielleicht kann ich irgendwie Repros bekommen oder erstellen, denn sonst wird das nichts mit dem Neulackieren...
Witzig überhaupt finde ich den Bedienungsaufkleber, besonders den ersten Satz: BEFORE LIGHTING, READ CAREFULLY THE INSTRUCTION LEAFLET, IF MISLAID, PROCEED AS FOLLOWS. Das heißt soviel wie: Vor dem Anzünden Anleitungsblatt sorgfältig lesen, wenn verlegt, verfahren Sie wie folgt. Es wird also gleich impliziert, daß man den Zettel eh nicht hat – sehr realitätsnah! ,-)

Was war zu tun?

Zur Inbetriebnahme reichte es, alle Ventildichtungen und Dichtringe zu erneuern sowie einen Glühkörper anzubinden.Ich habe erstmal einen der günstig erstandenen „Bastelsocken“ für 500er-Lampen genommen und paßlich angebunden. Es geht sicherlich sowieso noch der eine oder andere Glühkörper zu Bruch, bis das Gerät so aussieht wie es soll – also bind' ich noch nicht die teuren an. ,-)

Tilley® FL6 in Betrieb

Im Grunde habe ich (irgendwann mal...) vor, den Scheinwerfer komplett abzubeizen und neu zu lackieren. Hinderlich dabei ist, daß ich dabei die Aufkleber werde zerstören müssen. Es hängt also alles davon ab, ob ich an brauchbare Replikate dieser Aufkleber komme oder sie mir selbst nach intakten Originalvorlagen erstellen kann.

Bis das geklärt ist, bleibt er erst einmal so, wie er ist.

Das Bild links bietet sich, wenn man den Scheinwerfer im dunklen Flur aufstellt und die Treppe runterkommt...