Hart gesagt: Ein „Abfallprodukt“ der Holy-Lampe.
Typ: 20''' Flammscheibenbrenner
Baujahr: Brenner um 1900 herum
Namensgebung: Sie beleuchtet mir abends im Schuppen öfter mal das Pfeife-Dampfen. ,-)
Zustand: Brenner und Zylinder voll in Ordnung, Glastank mit Vasenring („Gewindestutzen“) neu
Der Brenner stammt, wie oben beschrieben, von einer anderen Lampe. Was ihr widerfahren ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Tja, wenn man nur einen nackten Brenner mit Glas in der Hand hat, muß man ein bißchen was tun. Ein neuer Tank war erforderlich, dazu ein Vasenring. Das ist das Teil mit dem Gewinde für die Aufnahme des Brenners. Der Vasenring wird mit angerührtem Gips ausgefüllt und auf den Hals des Tanks gesetzt. Außerdem mußte ein neuer Docht eingezogen werden, denn das mitgelieferte Textilstück erntete die Titulierung „Rolladengurt“. Funktionierte auch dementsprechend.... viel zu kompakt, ohne ausreichende Kapillarität. Paßte von der Form her nicht richtig und verbrannte eher selbst, statt Petroleum anzusaugen.
Eine ist die, daß bislang anhand des Logos auf dem Dochtrad der Hersteller nicht identifiziert werden konnte. Vermutungen gehen in Richtung Eckel & Glienicke, Berlin. Der Brenner besitzt eine zahnstangenbetriebene Hebegarnitur für den Docht und eine einfache Flammscheibe. Die innere Luftzuführung erfolgt durch einen seitlich am Brennerfuß angebrachten Schlitz.
Hier sieht man den Brenner einmal komplett, dann mit abgenommener Galerie und ganz rechts auch ohne obere Führungshülse.
Nachfolgend der Brenner zerlegt (im Vordergrund sieht man den Einsatz mit Luftverteiler und Flammscheibe) und ein Foto in Betrieb.
Diese Lampe ist ein prima Beispiel dafür, daß nicht jeder Flammscheibenbrenner mit einem kugeligen Matadorzylinder funktioniert. Dieser Brenner mit seiner Stift-Brandscheibe schrie der Erfahrung nach förmlich nach einem Zylinder, den man eher als Kosmos-Zylinder einordnen möchte. Er hat keine Ausbauchung, sondern geht vom dickeren Teil (Galerie-Durchmesser) mit einer Verjüngung oderhalb des Brenners in einen dünneren Kamin über. Dieser Zylinder, den ich dank der Erfahrung und des Teilevorrats von Alexander Hrup aus der Schweiz erhalten habe, scheint seiner Markung nach ein altes Original zu sein.
Die Inschrift lautet CHRISTAL SUPERFINE – PATENT – MARQUE DEPOSEE – LIPSIA 20'''
Das Flammenbild spricht für sich, und von dem Flackern mit dem Matadorzylinder ist nichts mehr nach. Das Licht ist heller und nicht mehr so rötlich.
Eines muß man dieser Lampe allerdings immer gewähren: Ein paar Minuten Warmlaufzeit. Dreht man den Docht gleich hoch, so wird die Flamme ab einem gewissen Stand nicht mehr größer, sondern kleiner! Man kann den Docht bis zum Anschlag an die Flammscheibe drehen. Allerdings, wenn sie dann warm ist, gibt's Stichflamme und Ruß.