Rauscht nicht, aber gibt auch Licht. ,-)
Typ: Aladdin® Lamp No. 23
Baujahr: Mitte 1990er-Jahre
Namensgebung: Selbstredend, oder?
Anschaffung: 1996 von meiner Frau zum Geburtstag bekommen. :)
Zustand: Neu.
Obwohl nicht druckbetrieben, kann man diesen Lampentyp doch als Starklichtlampe bezeichnen – die Aladdin® 23 entspricht immerhin einer 60W-Glühlampe!
Dies wird aber nicht durch die Flamme selbst erreicht. Vielmehr wird ebenfalls das Auer'sche Glühlicht genutzt, nur wird der Glühkörper hier durch einen brennenden Docht beheizt statt durch ein Gas-Luft-Gemisch.
Die Inbetriebnahme im Vergleich zu einer druckbetriebenen Lampe ähnelt dem Unterschied zwischen echtem Kakao und einem Fertigpulver:
Aladdin® ist instant! Sozusagen für den Nachttisch. Deckel ab, anzünden, Deckel drauf – und schon wird's hell. ,-)
Wie erreicht man nun, daß eine Dochtlampe mit einer blauen Flamme brennt und so den Glühkörper fast wie eine Gasflamme beheizt?
Ganz einfach im Prinzip: Durch Luftzufuhr. Jede gewöhnliche Dochtflamme brennt eigentlich zu fett oder, andersherum ausgedrückt, unter Luftmangel und damit wenig effektiv. Und genau daran mußte man arbeiten!
Eine einfache Dochtlampe, ob nun mit Flach- oder Runddocht, bekommt die Luft von außen her zugeführt. Bei Aladdin® ging man einen anderen Weg: Die Luftzufuhr erfolgt durch das Innere des Runddochtes duch einen sogenannten Flame Spreader, auf Deutsch etwa „Flammenspreizer“. Das ist ein Einsatz in der Mitte des Dochtes mit einer Vielzahl seitlich gerichteter Bohrungen, der die Flamme auch gleich nach außen lenkt und aufgrund des Kamineffektes die Luft durch das gitterartige Brennerunterteil regelrecht ansaugt, wenn die Lampe warm wird.
Also auch so ein bißchen „Münchhausen-Effekt“: Dadurch, daß die Lampe brennt, beheizt sie den Flame Spreader – und dadurch brennt sie dann richtig gut.
Wie das alles in Wirklichkeit aussieht, zeigen folgende Bilder:
Beim ersten Anzünden und nach jedem Auffüllen des leeren Tanks muß natürlich dem Docht ein bißchen Zeit gegeben werden, damit er sich vollsaugen kann.
Dann nimmt man die komplette Galerie mit Glühkörper und Glaszylinder zusammen ab, indem man sie nach links dreht, bis sie abgehoben werden kann. Mit dem Einstellrad stellt man den Docht so ein, daß ca. 5 Lochreihen am Flame Spreader frei sind – und Feuer!
Und das schauen wir uns wieder mal in der Praxis an:
Wenn der Docht ringsum brennt, wird die Galerie wieder aufgesetzt und durch Rechtsdrehen eingerastet. Nun muß bei kleiner Flamme die Lampe 3-4 Minuten vorwärmen. Zu beachten ist, daß die Flamme auch während dieser Zeit immer blau gefärbt ist. Niemals so einstellen, daß die Flamme mit gelber Farbe brennt!
Nach dem Aufwärmen kann man den Docht höher drehen, bis maximale Helligkeit ohne Flammspitzen am Glühkörper erreicht ist. Wie Aladdin® dann im Betrieb aussieht, zeigt das folgende Bild.
Das ist die angesagte Konfiguration, wenn man wirklich Licht braucht. Gemütlicher ist's mit dem Schirm, wie eingangs zu sehen.
Ich habe mir für meine Aladdin® auch ein Hängegestell aus Messing gebaut, in das ich die Lampe einsetzen und auf der Terrasse über den Tisch hängen kann. So verbreitet diese Lampe ein wirklich gemütliches, warmes Licht, das an Sommerabenden den Tisch voll ausreichend, aber dezent beleuchtet.
Aladdin®-Lampen sind an sich pflegeleicht. Es gibt in dem Sinne keine mechanischen Verschleißteile wie Ventile, Düsen und Dichtungen. Lediglich der Docht und der Glühkörper bedürfen einer gewissen Aufmerksamkeit:
Als Brennstoff sollte nur reines Petroleum verwendet werden. Von der Verwendung irgend welcher Duftpetroleum-Sorten kann (auch aus meiner Erfahrung) nur abgeraten werden – sie zeigen anderes Brennverhalten und verharzen den Docht.
Aladdin®-Lampen dürfen nicht leerbrennen!
Bei zu kleiner Flamme kann der Brenner überhitzt werden. Der Docht verglimmt und verkohlt, und das Reinigungswerkzeug muß bemüht werden. Leider verringert sich dadurch die nutzbare Länge des Dochtes.
Sollte also während des Betriebes der Brennstoff ausgehen, muß die Lampe gelöscht, neu befüllt und wieder angezündet werden. Freilich sollte man vor dem Abnehmen der Galerie warten, bis sie soweit abgekühlt ist, daß man sie wieder anfassen kann. ,-)
Gelöscht wird eine Aladdin®, indem man die Flamme herunterdreht und über die obere Öffnung des Glaszylinders bläst.
Wichtig: Immer für gute Belüftung sorgen! Bedenken, daß über der Lampe hohe Temperaturen herrschen!
Ab und zu sollte man auch den Brenner und die Luftkanäle von Insekten und Krümeln befreien.
Vor einiger Zeit hatte ich mal das Problem, daß die Lampe regelmäßig aufblinkte, so ungefähr im Sekundentakt. Synchron dazu war ein „bubb-bubb-bubb“ zu hören. Je nachdem, wie ich die Galerie gedreht habe, änderte sich das. Weg war es meist dann, wenn die Galerie gerade eben in den Haltenasen eingerastet war. Gefährlich! Beim Hochnehmen konnte es dazu führen, daß man die Galerie in der Hand hatte, der Tank aber stehenblieb (oder runterfiel!)
Zieht man den Flame Spreader etwa 2mm hoch, hat der Spuk ein Ende (Dank an Johannes Eckhold)! Wenn er in dieser Position hält, ist das in Ordnung. Andernfalls schneidet man sich einen Streifen aus dünnem Kupfer- oder Messingblech zu und biegt ihn zu einem passenden Ring, den man als „Unterfutter“ in das Brandrohr schiebt. So kann der Flame Spreader nicht tieferrutschen.