Die Bedienung

Tja, nun haben wir irgendwo so eine Lampe erstanden – mehr oder weniger komplett; funktionstüchtig oder nicht. Entweder ist noch viel Arbeit zu tun , oder die Lampe kann einfach betankt und in Betrieb genommen werden. Auf das Zerlegen und Zusammenbauen gehe ich weiter unten ein. Auch Tips aus dem „Nähkästchen" gibt's noch.

Gehen wir im Folgenden davon aus, daß alle Grundvoraussetzungen erfüllt sind, damit eine mechanisch funktionsfähige Lampe bereitsteht (alles ist dicht, die wesentlichen Teile sind vorhanden). Ich fange ganz vorne an – wenn etwas bereits erledigt ist, dürfen die entsprechenden Punkte selbstverständlich übersprungen werden. ,-)

Alsdann wird's nun ernst...
Wer eine Lampe ohne Vergaserfußventil erworben, gefunden, ausgegraben oder sonstwie in seinen Besitz gebracht hat, möge sich bitte den entsprechenden Abschnitt zur Inbetriebnahme bei meiner AIDA No. 214 anschauen, bevor er/sie hier weiterliest!

Achtung:
Die Lampe wird im Betrieb sehr heiß! Glas, Oberteil, Haube und Schirm nicht berühren! Von brennbaren Materialien (Zeltdächer usw.) fernhalten! Sicherheitshinweise zum Umgang mit offener Flamme beachten!

Sollte der Glühkörper nicht beim ersten Versuch zünden, Ventil mehrmals schließen und erneut öffnen, um die Düse frei zu bekommen. Dabei weiter vorheizen. Hilft dies nicht oder es entsteht Qualm oder sogar eine Stichflamme, sofort den Vorwärmbrenner und das Vergaserventil schließen! Druck ablassen! Lampe abkühlen lassen und auf Fehlersuche gehen.

Unter derselben Rubrik sind auch Vorgehensweisen zu finden, falls die Lampe nicht hell genug brennt, ungewöhnliche Geräusche oder gar Flüssigkeit von sich gibt. ,-)

Während des Betriebes läßt durch den Brennstoffverbrauch der Luftdruck im Tank nach. Von Zeit zu Zeit muß also ein bißchen nachgepumpt werden, wenn die volle Leistung benötigt wird.

Möchten Sie die Lampe dagegen „dimmen“, lassen Sie Druck ab. Nicht durch Drehen am Handrad dunkler einstellen – die Düsennadel kann festbrennen!

Löschen der Lampe

Die Hersteller schreiben, man könnte die Lampe durch Schließen des Ventils löschen und auch unter Druck transportieren – da will ich natürlich nichts gegen sagen, aber dann muß man „seine Schweinchen schon am Gang kennen“, wie es so schön heißt. Man muß dann genau wissen, daß auch bei alten Veteranen alles wirklich dicht ist. Auslaufendes Petroleum im Auto ist nicht jedermanns Sache. ,-)

Sollte das Vergaserventil nicht 100%ig dicht sein, so tritt aus der Düse mit der Zeit Petroleum aus und sammelt sich auf dem Lampenoberteil. Beim nächsten Starten gibt's dann viel Qualm und Feuer!

Ich empfehle daher nach meinen Erfahrungen, zum Löschen den Druck abzulassen. Das ist auf jeden Fall sicher.

Nützliche Tips

Auch Temperaturunterschiede sollten bedacht werden! Stellen Sie sich vor, sie holen eine Lampe aus dem Keller, wo sie mit geschlossener Entlüftung, geschlossenem Vorwärmbrenner, aber offenem Vergaser stand. Nun kommt sie für den Sommerurlaub in den Kofferraum. Wenn Sie zwei Stunden später den Rest einpacken wollen, holen Sie sicher erst einmal alles wieder raus, weil alles nach Petroleum stinkt...

Warum? – Klar, im Auto war es viel wärmer als im Keller. Dadurch dehnt sich die Luft im Tank aus und drückt das Petroleum aus dem Vergaser!

Also, beim Lagern von Lampen (spätestens vor dem Transport!) sollten Vergaser und Vorwärmbrenner geschlossen, die Entlüftungsschraube offen sein.

Auf einer feucht-fröhlichen Garten-Party kann's ja schon mal passieren, daß sich keiner um die Lampe(n) und das Aufpumpen kümmert – und daß in den frühen Morgenstunden niemand mehr zum Löschen drankommt, weil sie deutlich über Krabbelhöhe hängen. ,-)

In diesem Fall lasse man die Lampe einfach ausbrennen. Wenn der Druck zu gering für eine ordentliche Flamme ist, sammelt sich zwar am Glühkörper ein bißchen Ruß, aber beim nächsten Start erledigt sich das.

Wenn meine Lampen zum Einsatz kommen, habe ich immer ein kleines Kistchen dabei mit Fülltrichter, Werkzeug, Ersatzteilen, Fleischerhaken, Zeltleine und ca. 1m langen Metallketten. Die Ketten kommen als „Vorlauf“ an die Leinen, um sie vor der Hitze zu schützen. Damit kann man die Lampen prima fast überall aufhängen, auch an Bäumen – hier dient der Kettenvorlauf auch noch als Wurfgewicht, um die Leine über höher gelegene Äste zu werfen. Auf genügenden Abstand zum Blatt- und Astwerk sollte man dann aber achten!

Ein kleines Problem ist es auch immer wieder, den Petroleum-Füllstand abzuschätzen. Je nach Ausstattung haben die Lampen ja auch ein unterschiedliches Gewicht – das hilft also auch nicht. Daher habe ich mir einen Füllstands-Peiler gebastelt:

Den Tank mit der Nennmenge füllen. Ein ca. 20cm langes Stück PVC-Schlauch, klar, Ø 8mm, in die Füllöffnung stecken, Daumen oben drauf und rausziehen (Stechheber-Prinzip). Die Stelle, bis zu der das Petroleum im Schlauch steht, markieren. Am besten mit Schrumpfschlauch einen Ring aufsetzen oder den Schlauch an dieser Stelle mit einer Dreikantfeile rundum leicht einritzen. Äh... nein: Edding® hält in Kontakt mit Petroleum nicht lange. ,-)

Nun kann man jederzeit prüfen, wieviel Brennstoff noch im Tank ist.

Petromax® 829 zerlegt In so viele Teile zerfällt eine Petromax 829®, wenn man nicht aufpaßt.
Manometer zerlegt ...und wenn man das Manometer auch noch runterschmeißt, dann...

Zerlegen

So, hier werden jetzt die härteren Fälle behandelt. Schaut Euch an,was dabei rauskommt – und entscheidet, ob Ihr das wirklich wollt. ,-)

Im Folgenden gelten die Teilenummern aus der Explosionszeichnung. Ich halte es an dieser Stelle nicht für sinnvoll, mit Hyperlinks hin- und herzuspringen, sondern empfehle, entweder einen Ausdruck der Ersatzteil-Liste zu erstellen oder sie als separates Fenster zu öffnen, so daß man bei Bedarf selbst zwischen den Fenstern umschalten kann. Auf jeden Fall sollte man sich vorher mal die wichtigsten Teile unter der Rubrik Funktion angesehen haben – es erleichtert die Orientierung...

Als Erstes bitte sicherstellen, daß die Lampe ausreichend abgekühlt und drucklos ist.

Das war erst einmal das Grobe. Für die weitere Zerlegung der Komponenten empfehle ich einen Schraubstock mit glatten Alu-Schutzbacken. Als nächstes ist es wohl am wahrscheinlichsten, daß die Pumpe zerlegt werden muß.

Zerlegen der Pumpe

Zerlegen des Vergasers

Vielleicht noch einen Blick werfen, wie das in der Realität aussieht? ,-)

Noch ein kleiner Tip zum Reinigen: Bei alten Lampen ist das Oberteil zuweilen sehr zugesetzt, und diesen Ablagerungen ist nur schwer beizukommen. Am besten hilft da ein langer Spiralbohrer, der von der Unterseite her geführt wird, um das Gewinde für die Düse nicht zu beschädigen.

Ganz schwierig wird es, wenn sich die Verdampferwendel zugesetzt hat. Das ist vielleicht auch manches Mal der Grund, warum eine komplett gereinigte alte Lampe nur unbefriedigend brennt (gelbe Flamme, Rußbildung, Flammenkranz): Das Petroleum wird nicht richtig verdampft, sondern fließt mehr oder weniger erhitzt an der Regulierstange entlang direkt zur Düse.

Hier kann man (außer mit einer Faseroptik – wer hat sowas schon ,-) nicht reinschauen, geschweige denn mit normalem Werkzeug putzen – da hilft auch der Bohrer nicht. Einen Tip für solche Fälle habe ich jedoch im Diskussionsforum von Stuga-Cabaña gelesen:

Das Vergaseroberteil mit einem Brenner erhitzen, bis dunkle Rotglut auftritt (Vorsicht! Manche Nachbauten haben andere Legierungen – da kann es schon fast schmelzen!) und in Wasser abschrecken. Durch Klopfen mit einem Gummi- bzw. Kunststoffhammer kann man die gelösten "Placken" dann mit einiger Geduld aus der Wendel heraustreiben. Ich habe dieses Verfahren bislang noch nicht selbst getestet, hätte aber zwei Kandidaten, bei denen ich einen derartigen Zustand vermute.

Zerlegen des Vorwärmbrenners

Zerlegen des Innenmantels

Nun sollte eigentlich ein ganzer Haufen Teile auf dem Arbeitstisch liegen, die nicht weiter zerlegbar sind, ohne etwas kaputtzumachen. An dieser Stelle wünsche ich daher erst einmal fröhliches Putzen, Polieren, Freistochern usw. ,-)

Zusammenbauen

Nun könnte ich einfach sagen: "Das geht genau andersrum!" Geht es im Wesentlichen auch. Die Punkte, die zu beachten sind, werde ich hier aber auf jeden Fall nennen.

Zusammenbau des Vergasers

Hier ist die Schwierigkeit, das Zusammenspiel des Ventils und der Düsennadel mit den Führungsstangen einzustellen und die Exzentermechanik wieder in den Griff zu bekommen...

Zusammenbau der Pumpe

Hier ist eigentlich nur zu beachten, daß die Ledermanschette mit der glatten Seite nach außen montiert wird. Vor dem Einschieben in den Pumpenzylinder diesen von innen mit etwas Schmierfett einstreichen. Ach ja, und ganz wichtig: Das Pumpenbodenventil (10) sollte man nicht vergessen! Eventuell einen neuen Bleidichtring verwenden, je nach Zustand.

Zusammenbau des Innenmantels

An sich keine Besonderheiten, nur auf die Einstellung des Abstandes zwische Mischrohr und Düse muß geachtet werden. Der Schraubenschlüssel dient hierbei als Lehre. Sollte ein noch intakter Glühkörper vorhanden sein, muß beim Einsetzen des Innenmatels in die Lampe natürlich wieder vermieden werden, daß er irgendwo anschlägt.

Zusammenbau des Vorwärmbrenners

Hier entsteht wieder die Problematik, daß Kipphebel und Tank nicht beschädigt werden. Am einfachsten klappt der Einbau, wenn der Vorwärmbrenner ohnehin komplett zerlegt war.

Was nun noch zu tun bleibt, geht wirklich einfach „andersrum“. ;)