Bahnlampe der DR

Euer Merkwürden

Typ: Keine Ahnung, gefertigt bei F.F.A. Schulze, Berlin – Bestückung mit 7½l/h-Brenner

Baujahr: Nach 1949, der Gummistopfen auf dem Wassertank läßt mich irgendwie an die späten 1960er denken

Namensgebung: Vieles an dieser Lampe war/ist halt merkwürdig.

Anschaffung: November 2007, Flöhmargd Leibzsch ,-)

Zustand: Ofensichtloch unbenutzt, denn die Asbestmatte in der Abzugshaube war noch schneeweiß. Meine Vermutung: Unbenutzt, weil unbenutzbar.

Besonderheiten

Auffällig ist zuerst der Materialmix:

DR Bahnlampe Rundumansicht

Weiterhin fällt die Verarbeitungsqualität negativ auf. Die Gewinde hakeln; der Tropfengeber tropfte nicht, sondern plörrte (durch Adhäsion) irgendwo nach oben und über die Tankundichtung auf das Karbid...
Im Gegensatz zur EHL Bw, einfach, nicht schwimmfähig ist da so manches im Argen.

Praktisch allerdings: Die Aufnahme für den Karbidbrenner bietet sowohl ein konisches Gewinde zum Einschrauben (welches man nach Umwickeln des Brenners mit Teflonband durchaus benutzen kann) als auch eine Überwurfmutter mit Gummidichtung zwecks Aufnahme von Steckbrennern mit Kragen.

Dahinter dürfte eine ganz einfache Ost-Philosophie gestanden haben:

„Wir hoddn jo nüscht! Sö gönnd'n wer weenchstns ööch imma des nisch nehm', wasses grod nisch gob...“
Ventilnadel schleifen

Ihre Geschichte

Sie dürfte relativ kurz sein. Ich vermute: Gefertigt, Qualitätskontrolle, kein Siegel, Ausschuß.
Von irgend jemandem beiseitegenommen und wieder in Verkehr gebracht.

Was war zu tun?

Nach der ersten Inbetriebnahme im Urzustand fiel auf, daß die Flamme ständig schwächelte, beim Bewegen der Lampe aber gefährlich hochzischte.

Ursache dafür war das unsaubere Arbeiten des Tropfengebers. Für diese Baugröße gilt ein Richtwert von „ein Tropfen alle zwei Sekunden“. Das war mit diesem Modell aber nicht hinzukriegen – entweder kam gar nichts, oder das Wasser plörrte aus der Buchse nach oben; der Tropfen riß also nicht ab, sondern das Wasser verteilte sich sonstwo und kam entweder eine Zeitlang gar nicht auf das Karbid oder in einem großen Schub.

Tropfengeber

Im Vergleich mit dem Karbid-Einsatz der EHL Bw, einfach, nicht schwimmfähig zeigte sich, daß die Ventilnadel bei letzterer in korrekter Arbeitsstellung deutlich aus der Buchse herausschaute und an sich der Spitze die Tropfen sauber ablösten. Beim Ost-Modell hingegen verschwand die Nadel komplett, eine scharfe Tropfkante war also nicht vorhanden.

Der erste Versuch, diesen Übelstand zu beheben, setzte also bei der Verringerung des Nadeldurchmessers bzw. der Schaffung eines spitzeren Winkels an. Das Drehen der Spindel zum Schleifen war manuell recht mühsam, ein Einspannen ins Bohrfutter durch den aufgepreßten Drehknopf nicht möglich. Deswegen ersann ich diese weckgummigetriebene „Drehbank“.

Allerdings stellte sich kein Erfolg ein; das Wasser plörrte immer noch dahin, wo es wollte. Eine Verbesserung ließ sich durch einen stumpf auf die Nadelspitze weich aufgelöteten 0,5mm-Kupferdraht erzielen, an dessen Ende saubere Tropfen entstanden. Bis zum ersten Nachtanken jedenfalls. Dann nämlich riß die Tankdichtung beim Herausnehmen den Draht wieder ab...

Durch Auflöten eines Stückchens Messingrohr, welches ich zusätzlich in Richtung Tankmitte „gekniffen“ habe, entstand endlich ein sauber dosierbares Tropfverhalten – wenngleich auch die Acetylen-Entwicklung immer noch etwas ungleichmäßig und seer erschütterungsabhängig war. Beim Betrachten des nachfolgenden Vergleiches der Wassertrichter der DR- und der Bw-Laterne kein Wunder... beim DR- Modell tropft das Wasser neben den Trichter, immer an dieselbe Stelle, und wird nicht von der Mitte her verteilt! Da muß ich also nochmal mit ein bißchen Blech und Lötzinn zu Werke gehen. Eventuell ist der Trichter auch gar nicht original?

Der Tank mit TrichterTank der Bw-Laterne